„Mama, ich will mitkommen! … Na und, ich komm einfach mit.“
Da stand sie mit Nachthemd, ohne Unterwäsche und ihren wilden blonden Locken und zog sich die Sandalen an. „Ich komme mit!“ Oh, dachte ich, da wollte ich endlich nach Monaten mal wieder joggen gehen, nur ich allein. Jetzt war der Moment! Besonders zu Beginn kostet es mich immer eine Menge Überzeugung mich zum Sport aufzuraffen. Sportlich fit stand ich in der Tür, denn ich wollte genau jetzt los. Allein! Laufen! Los!
Mein wilder Lockenkopf guckte sehr ernst und so, als ob sie ebenso entschlossen war, wie ich. Ich spürte einen Hauch von Verärgerung. Warum sollte es nach ihrem Willen gehen? Warum darf ich nicht das machen was ich will? Ich fragte mich, was ich nun am besten mache und spielte in Sekunden verschiedene Varianten durch. Lasse ich sie zurück? Sicher beruhigt sie sich schnell…?
Ich hielt inne und wie ein Blitz durchzog es mich und mir wurde deutlich, dass sie sich vielleicht das gleiche fragte. Warum darf sie nicht mit? Warum geht es wieder nach meinem Willen?
Sie wollte mit mir sein! Sie wollte etwas mit mir erleben! Joggen, wie die Großen.
Ich schenkte mir ein Lächeln und verabschiedete mich von MEINEM ursprünglichen Plan. Setzte mich und forderte sie auf, sich flink etwas anzuziehen und statt der Sandalen, Sportschuhe zu tragen.
Ihr Gesicht klärte auf und in Windeseile zog sie sich an. So stand sie dann mit einem Tüllrock, Cap und Sportschuhe fröhlich vor mir!
Sie fühlte sich verstanden und war bereit für ein frühes Abenteuer. Natürlich wusste ich, dass ich meine geplante Route nicht laufen werde. Aber mein kleiner Tragling überraschte mich mit ihrer Ausdauer und ihrem Willen. Wir liefen ein ganzes Stück, mal rannten wir, mal liefen wir zügig. Anhalten kam nicht in Frage, denn so geht das nicht, wenn die „Großen“ joggen.
Sie hatte Spaß und ehrlich gesagt, auch ich genoss unsere kleine sportliche Runde. Aber das nächste Mal, so sagte sie kurz vor dem Ziel, darf ich allein laufen!
Oh man, wie sehr du mein Leben bereicherst und täglich auf den Kopf stellst! Danke dafür, mein kleiner Wirbelwind!
Der Artikel und Blog gefällt dir und du würdest mein Schreiben gern unterstützen, so kannst du dies gern mit dem folgenden Link tun. Dies ist eine völlig freiwillige Möglichkeit der Spende. Ich möchte weitestgehend auf Werbung verzichten, aber freue mich natürlich über eine kleine Unterstützung als Anerkennung meiner Arbeit! Vielen Dank!