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Kinder zu Hause begleiten bei Kita-Schließung

Von Kathrin

Seit ein paar Tagen erleben wir große Veränderungen und viele Kitas und Schulen sind nun bis auf Weiteres geschlossen. Für einige Familien bedeutet dies wenig Umstellung, denn sie leben Kita- oder Schulfrei, während andere Familien auf die Betreuung mehr als angewiesen sind.

Für einige lese ich, ist es nun wie ein Urlaub in den eigenen 4 Wänden, während andere ein Gefühl der Überforderung und Not spüren. Es ist eine Herausforderung, das steht außer Frage. Auch, weil wir nicht auf Großeltern, Babysitter zurückgreifen sollten und die gewohnten Unterstützungssysteme nun wegbrechen. Zudem müssen einige nebenher noch Ihren Job erfüllen, im Homeoffice oder außerhalb.


Dies kann zu Druck, Unsicherheiten, Angst und Stress führen. Und wie ihr bereits wisst, ist es uns Menschen unter diesen Bedingungen schwerer möglich feinfühlig mit uns und den Kindern zu sein.

Handlungsfähig bleiben – aber wie?

Zuerst ist es wichtig, dass Familien sich nicht gegenseitig verurteilen oder beurteilen für die Sorgen und Ängste. Überforderung ist eine ganz normale Konsequenz in dieser Situation. Vergleicht euch nicht mit anderen, denn jede Familie ist individuell. Auch jedes Kind und jede Geschwisterkonstellation ist verschieden.

Schau genau hin, was es für euch erleichtert, um einen guten Alltag zu erleben. Was ist wichtig? Wo liegen die Prioritäten? Welche Arbeiten müssen erledigt werden und welche können nun getrost warten.

Es sollte uns allen klar sein, dass wir nicht das gleiche Tagespensum erfüllen können, wie mit Kindern in der Betreuung. Daher streicht was geht und überprüft eure Erwartungen.

Spürt ihr, dass ihr allein mit dem Gefühl und der Planung nicht zurecht kommt, tauscht euch aus, sprecht mit anderen Personen und bleibt in Kontakt. Auch ein Sorgentelefon kann helfen, wenn ihr keinen Ausweg seht und Hilfe benötigt.

Veränderungen im Alltag

Schauen wir uns nun unseren Alltag an und planen entsprechend der Situation um, setzen unsere Prioritäten ggf. neu. Was eine große Herausforderung ist, wenn mehrere Personen eng aufeinander treffen, ist die Kombination der diversen Bedürfnisse. Wir erinnern uns, wir alle haben die gleichen Bedürfnisse, aber oft ist die Ausprägung verschieden. Und oft treffen verschiedene Temperamente und Charaktere aufeinander.

Für viele Familien ist eine gewisse Struktur mit relativ festen Abläufen und Zeiten hilfreich. So können sie sich gut durch den Tag bewegen und Kinder spüren im veränderten Alltag Routinen. Die Kinder in die Planung einzubeziehen ist ratsam. So finden auch ihre Ideen und Wünsche Gehör.

Und denken wir daran, dass Kinder grundsätzlich immer kooperieren möchten, wobei sie auch immer für ihre Bedürfnisse kämpfen. Müssen wir nun nebenher arbeiten, so gelingt dies am konzentriertesten nach einer Spielphase und Zuwendung. Aber wer kennt das nicht, da sind wir gerade super konzentriert und schon kommt ein Kind und möchte spielen, essen, sprechen. Es ist völlig normal, dass die Kinder im Gegensatz zu uns Erwachsenen ihre Tätigkeiten häufiger wechseln und mit uns in Kontakt stehen möchten. Daher kann uns Struktur einen Rahmen geben, um unsere Arbeiten einzuplanen, auch wenn es wahrscheinlich häufigere Unterbrechungen geben kann oder das Arbeiten gar unmöglich ist.

Bedürfnisse im Blick – Bewegung

Kinder möchten sich regelmäßig bewegen, sie klettern, rennen, hüpfen. Wer regelmäßig raus an die Luft kann, prima. Wer ähnlich wie wir in der Ausgangssperre festsitzt benötigt etwas Kerativität. Vielleicht kann ein Stopp-Tanz Bewegung liefern oder ein paar Mal im Treppenhaus auf und ab zu laufen. Selbst ein Spaziergang in der Tiefgarage wäre eine Idee 😉

Da Kinder sehr gern mit uns Zeit verbringen, können wir sie in die Abläufe einbinden und gemeinsam kochen, aufräumen, Wäsche sortieren. Vielleicht wäre es auch mal wieder ein guter Moment, um Spielsachen für den Flohmarkt auszusortieren?

Thema Medien

Das Thema Medien ist ja ähnlich wie die Struktur ein Thema für sich. Sie können gut ausgewählt den Kindern entsprechend ihres Alters eine gute Beschäftigung/Entspannung/Unterhaltung bieten. Wir persönlich achten immer sehr darauf, dass wir ausreichend Bewegung und Zeit zusammen haben. So können wir in dieser Zeit etwas arbeiten oder uns dabei ausruhen.

Auch Hörbücher liefern eine gelungene Abwechslung zum Lesen und Vorlesen.

Wem die sozialen Kontakte fehlen, kann Dank der Videotelefonie auch auf diese Möglichkeit zurückgreifen und so mit den Freunden oder der Oma telefonieren. Vielleicht mag sie ja auch ein Buch vorlesen?

Spiele

Hier ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt und wir können mal wieder schauen, was unser Zuhause alles so zu bieten hat?

Wann habt ihr das letzte Mal eine Höhle gebaut, gepuzzelt, Uno gespielt oder euch verkleidet. Sicher ist bei euch auch Lego, Holzbausteine, Tiere, eine Murmelbahn und anderes zu finden. Vielleicht habt ihr auch Lust auf eine große Autolandschaft, welche mit Klebeband und Toilettenpapierrollen auf dem Boden befestigt wird. Und keine Sorge, ihr müsst nicht Rund um die Uhr (abhängig vom Alter) mitspielen. Oft genügt ein gemeinsamer Einstieg, bis Kinder sich frei im Spiel bewegen. Andere brauchen Erwachsenen gar nicht – auch das ist wieder individuell und benötigt oft einen Moment, ein paar Tage, bis es sich eingespielt hat.

Habe ich persönlich mal gar keine Lust zum Spielen oder meine Vorschläge werden abgelehnt, dann nutze ich gern eine Zeituhr und spiele eine begrenzte Zeit. Das hilft dem Kind und mir.

Auch Kreativmaterialie wie Bügelperlen, Farben, Salzteig, Kollagen aus Katalogen, Papier, Malen, Nähen, Schneiden etc. können uns Abwechslung liefern.

Vielleicht gibt es auch etwas, was du selbst lange nicht mehr gemacht hast und womit du dich gern mal wieder beschäftigen magst. Dann wäre das doch ein guter Moment, oft fühlen sich Kinder davon inspiriert und setzen sich dazu und machen mit. Ein guter Nebeneffekt ist, dass wir uns selbst etwas Gutes tun und unsere Bedürfnisse erfüllen. Eine große Gefahr ist es, wenn wir uns an solchen Tagen fremdbestimmt fühlen und neben der Arbeit und der „Kinderbegleitung“ nicht auf uns Acht geben. Dies hat schnell zur Folge, dass wir ungeduldiger und gestresster werden. Daher schaut unbedingt, dass ihr auch euch etwas Gutes tut. Vielleicht etwas Yoga mit dem Kind?

Ich habe auch einen kleinen Tagesplan erstellt, der als Idee zu sehen ist. Für einige ist er selbstverständlich, für andere zu viel Struktur und wieder andere Familien haben mir zurückgemeldet, dass er ihnen sehr für den Einstieg geholfen hat. Aber auch hier wieder, das Leben ist individuell und herausfordernd mit mehreren Kindern unter einem Dach. Selbst habe ich viele Jahre Gruppen begleitet von bis zu 18 Kindern im Alter von 1,5 bis 4 Jahren.

Die größte Herausforderung dabei ist es, die Gruppe und das einzelne Kind im Blick zu behalten und dabei meine eigenen Bedürfnisse nicht zu übergehen. Denn nur, wenn es uns gut geht, können wir uns empathisch um die Kinder kümmern!

Habt ihr noch Anregungen, schreibt mir hier oder auf Instagram oder Facebook!


Und falls du schon am Ende deiner Kräfte bist, vielleicht hilft dir der folgende Podcast!?


Ich versuche produktive Inhalte für euch bereitzustellen, denn ich habe eine VISION: eine liebevolle, straffreie Kindheit für alle. Zum Großteil ist der Blog ein Hobby, ich möchte mein Wissen und meine Erfahrungen mit euch teilen – mit euch gemeinsam wachsen. Ich verzichte auch (bis auf wenige Ausnahmen aus Überzeugung) auf Werbung! Wem diese Texte/Inhalte/Videos guttun und möchte, kann mich aber gern hier oder in life auf einen Cafe einladen! Völlig freiwillig, es hilft uns aber den Blog am Leben zu erhalten!





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