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Berufstätigkeit und Kinderkrankheiten – ein Dilemma?

Von Kathrin

Die Tage mit Kleinkindern sind immer wieder mit vielen Überraschungen gefüllt und kein Tag gleicht einem anderen. Auch wenn wir alles gut organisiert und strukturiert haben, passieren nicht selten Dinge, die wir nicht bedacht haben oder auch nicht bedenken konnten.

Unser Tag

Heute hatten mein Mann ich beruflich unsere Pläne und Verpflichtungen und der Morgen lief gut, wirklich gut. Beide Kinder kamen relativ gut aus dem Bett, der Mann machte das Frühstück, Brotdosen wurden bereitet, Kleidung raus gelegt und wir lagen gut in der Zeit, bis mir beim Anziehen der Kleinen ein Ausschlag auffiel und der Tag wendete sich blitzartig. Da so „dies und das“ in den Kitas rum geht, stand schnell fest, dass wir sie mit diesen Punkten ohne ärztliche Abklärung nicht bringen können.

Schnell umgeplant

Irgendwie mag ich diese Momente so gar nicht, ich melde mich selbst ungern krank und falle gar nicht gern aus. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, warum das so ist. Gesund sein und krank sein gehören zum Leben, wie lachen und weinen und dennoch passt das nicht in mein Bild vom fleißigen Bienchen, was keine KollegInnen im Stich lassen will. Bei Anderen habe ich hingegen jede Menge Verständnis beim begründeten Fehlen. So und was nun, dachte ich? Es geht ja nicht um mich, denn ich wäge bei mir immer ab, geht es gar nicht oder nur ein bisschen oder vielleicht mit einer kleinen Unterstützung in Form von Schmerzmitteln.

Aber bei meiner Tochter möchte ich mich das eigentlich nicht fragen und wünschte es wäre Wochenende, Ferien oder einfach kein Thema und völlig in Ordnung deswegen zu Hause zu bleiben. Ich möchte, dass meine Kinder so aufwachsen, dass sie spüren, dass ihre Körper ernst genommen werden und sie lernen auf ihr Wohlbefinden Acht zu geben. Das kann in meinen Augen nur gelingen, wenn sie auch von uns ernst genommen werden und wir bei Unwohlsein oder Krankheit die Konsequenz der nötigen Ruhe einräumen.

Der Arbeitgeber

Nun ist es natürlich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich wie damit umgegangen wird und ich wünsche mir für alle berufstätigen Mütter und Väter hier Arbeitgeber, die demgegenüber sehr verständnisvoll eingestellt sind. Natürlich ist ein Fehlen immer mit einem Arbeitsausfall und ggf. Mehraufwand verbunden und nicht selten müssen andere KollegInnen dieses Fehlen mit „ausarbeiten“, besonders in meinem Beruf der Pädagogin mit Kleinkindern.

Der Zwiespalt

Es entsteht für Eltern ein immenser Zwiespalt und ich denke es geht vielen wie mir, sie möchten in vollen Zügen für das Kind da sein können – es pflegen und alle besonderen Bedürfnisse stillen, kuscheln, das Fieber senken und vor allem die Zeit haben, es bis zur Genesung zu begleiten. Besonders kranke Kinder brauchen in diesen Tagen ganz viel Geborgenheit, Vertrautheit, Nähe, Liebe, Zeit und Ruhe. Diese möchte ich so gern geben und am liebsten an nichts anderes denken und doch sitzt als Selbstständiger oder Arbeitnehmer der Druck im Nacken und die Sorge um den Job spielt eine entscheidende Rolle.

Regelung bei Krankheit- Gesetz Deutschland

In Deutschland haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf das Zuhause-bleiben und insofern es durch Tarifverträge nicht ausgeschlossen ist, so wird auch der Lohn für eine bestimmte Anzahl von Tagen weiter gezahlt. Ich weiß auch hier aus eigener Erfahrung, dass dies nicht immer einfach ist, aber in Deutschland geht es in der Regel um die Dauer und die Höhe des Lohnes. Es gibt gesetzlich die Akzeptanz, dass Eltern ihre kranken Kinder betreuen dürfen.

…Spanien

Zur Zeit leben wir in Spanien und da ist dies überhaupt nicht vorgesehen. Hier gibt es bisher keinerlei Gesetz was es Eltern gestattet zu Hause zu bleiben. Mütter gehen hier bis kurz vor der Geburt arbeiten und die Elternzeit endet nach 4 Monaten. Im Falle der Berufstätigkeit werden Babys und kranke Kinder von Großeltern oder Tanten betreut oder gehen in die Krippe (Guarderia).

Mich stimmt dieses System sehr traurig, denn kleine Babys und kranke Kinder gehören für mich zu den Eltern und natürlich ist es eine schöne Fügung, wenn auch das System Familie einspringt, wenn es für Eltern und Kinder passt. Aber was tun Eltern, die ihre Kindern im Falle von Krankheit betreuen müssen oder auch möchten? Dafür gibt es bisher keine Antwort und auch ein langes Gespräch mit der Kinderärztin im Gesundheitszehnrum bestätigte dieses Dilemma. Kinder werden schnell fit gemacht und gehen nicht selten mit Medikamenten und Fiebersaft in die Kitas. Der Umgang mit diesem Thema ist hier ein ganz anderer.

Fazit

Wir leben nun in diesem schönen Land und lernen mit den Gegebenheiten umzugehen, in einigen Punkten passen wir uns an und in anderen, wie diesem, schlägt mein Mutterherz höher und trauert um diese wichtige Zeit, denn es möchte an diesen speziellen Tagen bei den eigenen Kindern sein und sie ohne Druck lieben und pflegen.





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