Sicher kennen das viele von euch – ein Kind bittet euch etwas zu malen und ihr zögert. Vielleicht weil ihr euch nicht traut und findet, ihr könnt nicht malen. Ein Tier, ein Mensch? Huch, wie geht das noch mal. Häuser und Bäume gehen irgendwie, aber nun möchte das Kind mehr. Ihr seid verunsichert.
Zu oft wurdet ihr bewertet, habt erfahren, dass das was ihr malt nicht „schön“ ist oder es wurde gar mit einer drei im Kunstunterricht benotet, obwohl ihr euch solch eine Mühe gegeben habt. Vielleicht gefiel euch euer Bild selbst richtig gut.
Eine drei im Kunstunterricht – ich kann nicht malen!
Verzeichnis
Kennen wir das nicht alle? Dieses Gefühl, wenn unsere Arbeit von „außen“ bewertet wird und es uns schlicht weg verunsichert. Und wusstet ihr, dass man an unseren Erwachsenenbildern erkennen kann, wann wir mit dem Malen aufgehört haben? Malt ihr einen Menschen, so kann man am Bild recht gut ablesen, wann wir die Entwicklung unserer Zeichentätigkeiten einstellten. Irgendwann wurde das „Ich kann das nicht (gut)!“ so groß, dass wir uns andere Beschäftigungen suchten. Ja, das ist tatsächlich schade! Find ich auch! Sich davon zu befreien und wieder Spaß am künstlerischen Tun entwickeln kostet tatsächlich später wieder eine Portion Mut, Überwindung und Motivation.
Und besonders bedauerlich ist es, denn:
Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.
Pablo Picasso
Wie können wir das nun bei unseren Kindern zu Hause oder auch in der Kita anders machen?
Lassen wir den Kindern ihre Kreativität und sehen wir ihre Bilder als Kunstwerke an. Vielmehr, es ist ihr Medium sich auszudrücken und zu kommunizieren. Es enthält Individualität und normalerweise viel Freude.
Zu gern sind wir auch am Produkt interessiert und wünschen uns „schöne Bilder für die Oma“. Kinder wiederum leben den Prozess und gestalten Dinge, die am Ende oft so voll, nass und/oder intensiv bearbeitet wurden, dass sie gar nicht mehr erkennbar sind. Dies ändert sich erst im Laufe der Zeit. Wann? Genau dann, wenn sie verstanden haben, dass wir uns über ihre Kunst so freuen, dass sie wild kleine Produktionen erstellen. In der Kunst wird es sichtbar, wie abhängig sie von der Bewertung der anderen sein können.
Kinderkunst ist individuell
Keine Sorge, es spricht nichts dagegen, wenn ein Kind mit Freude Bilder für andere malt und diese verschenkt. Ihnen macht das Geben oft Spaß und sie sind stolz darauf. Aber beachten wir, dass Kinder normalerweise aus sich heraus und für sich malen, kleben, gestalten und vorrangig nicht, um unsere Wünsche zu erfüllen. Sie möchten ihre Phantasien aufs Papier bringen. Erfahrungen und Erlebtes verarbeiten. Das ist ihre eigentliche intrinsische Motivation. Und sie leben diese ganz individuell aus.
Die Rolle der Erwachsenen
Kinder brauchen dabei uns als Erwachsene, die ihnen diesen Raum zur Verfügung stellen. Raum, Schutz vor Bewertungen, Platz, Zeit und geeignete Materialien zum Ausprobieren und Entdecken. Sie brauchen Erwachsene, die ihre Individualität respektieren. Es braucht Erwachsene, die den Kindern zutrauen, dass sie ihre eigenen Ideen entwickeln und ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Grüne Wolken, rosa Gras – in der Kunst ist alles erlaubt und am Ende muss kein Motiv erkennbar sein.
Materialien zum Gestalten, Basteln, Malen
Bieten wir den Kindern drinnen wie draußen, zu Hause wie in der Kita Materialien an, die sie frei nutzen können. Auch Dinge, zum Basteln und Gestalten sind erlaubt, solange wir keine Produkte erwarten und beim Marienkäfer nach Anleitung die Flügel gerade rücken und die Punkte symmetrisch anordnen. Wünschen wir uns perfekten Produkte? Dann habe ich eine Idee. Macht es selbst und setzt euch und bastelt. So wie es euch gefällt. Euer Kind wird sich darüber freuen, aber lasst den Kindern ihren Freiraum, damit sie ihre Lust am Gestalten nie verlieren.
Zum Beispiel der Onlineshop JAKO-O bietet reichhaltige Bastelmaterialien wie Filz, Prickelnadeln, Schnitzmesser, diverse Stifte, Farben und darüber hinaus auch verschiedene Bastelideen. Ich nutze diese Dinge gern, aber bitte löst euch von den Vorstellungen der abgebildeten Produkte und lasst den Kindern den Spaß am Verändern.
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