Eigentlich ist es mittlerweile nach diesen vielen Monaten schon ganz gewöhnlich- wir leben in Spanien, gehen arbeiten, die Kinder in die Kindergärten und der Alltag beginnt zu plätschern. Und im nächsten Augenblick steht die Welt kurz still und der kulturelle Unterschied wird einem deutlich- es ist ein kleines Auf- und ab.
Was ich besonders liebe hier ist, diese Abgeschiedenheit von allem zuvor bekannten Trubel. Wir sind zu viert gegangen und alte Gewohnheiten werden in der neuen „Welt“ in Frage gestellt, Kontakte müssen neu geknüpft werden und in der Freizeit hetzen wir selten von A nach B und besinnen uns viel mehr auf die Kernfamilie. Am Wochenende bleibt Zeit für die Frage, „Was möchtest du heute tun?“ und die Wahlmöglichkeiten sind in der Regel sehr verlockend- buddeln am Strand, in den Park- das Turia, eine Fahrradtour, ins Zentrum oder doch einfach nur Spielen und später auf einen kleinen Spielplatz. Es fühlt sich an, als hätten wir mit diesem derzeitigen Leben fernab von der Heimat auf Reset (zurücksetzen) gedrückt und puzzeln uns wieder neu zusammen.
Neben allen Schwierigkeiten, die es auch mit sich bringt ohne die Familie, in einem fremden Land mit anderer Sprache, mit anderer Bürokratie, anderen Jobs usw. genieße ich diese Erfahrung unglaublich und bin dankbar über jeden Tag und die Zeit mit den Kindern.
Sicherlich ist diese Besinnung auf das Wesentliche auch in der Heimat möglich, mich führte ein Umweg in der Ferne wieder besonders nah zu mir. In der Heimat lief ich zu häufig bewohnte Wege, sagte zu häufig Ja ohne nachzudenken, ob ich auch Ja meine und ging meinen Weg mit meinen Gewohnheiten. Grundsätzlich liebe ich Gewohnheiten und gerade liebe ich es herauszufinden welche das eigentlich sind, die ich so liebe.