Home Blog Tschüss zum Nuckel! Oder doch besser nicht?

Tschüss zum Nuckel! Oder doch besser nicht?

Von Kathrin

Nach der Geburt unserer beider Kinder stellte sich dich Frage: ist ein Nuckel nötig? Welche Vorteile bringt er und welche Gefahr sehen wir darin?

Bei beiden Kindern haben wir die Situation genau beobachtet, beide Kinder wurden gestillt und beide Kinder haben nach einer Zeit einen Nuckel erhalten. Gemeinsam mit unserer Hebamme fiel die Entscheidung sehr bewusst.

Ich habe dies auch diese Zeit, in der unsere Kinder den Nuckel nutzten, nicht in Frage gestellt, dass es die richtige Entscheidung war. Absolut nicht, denn er brachte den Kindern und auch uns in bestimmten Situationen eine Entlastung und für beide war er in diesen Situationen unterstützend. Beobachtet man die Kinder, so kann man erkennen, wie sie sich regulieren und entspannen. Natürlich sind mir auch andere regulierende Wege wichtig und der Schnuller ist nur ein möglicher.

Tschüss Nuckel

Über das „Abgewöhnen“ des Nuckels war ich hingegen weit aus mehr besorgt und fragte mich immer wieder wie wir das am besten anstellen und begleiten können. Nach ausgiebiger Recherche wurde mir klar, dass es ein langer und schwieriger Prozess für unser Kind werden kann oder mit etwas Glück sich diese Entwöhnung spielend gestaltet.

Im Prozess thematisierten wir den Wunsch, den Nuckel zu minimieren und dann abzulegen, gemeinsam mit unserem Kind. Aber natürlich versteht ein Kind mit circa zweieinhalb Jahren die Konsequenzen noch nicht. Es war wichtig, dass wir einen stabilen Zeitpunkt wählten, in dem keine Veränderungen bei uns anstehen. Bei unserem großen Sohn ergab sich dann der Moment einer Entzündung im Mund und der Nuckel wurde von da an selbst abgelegt und nach zwei Tagen war dieser vergessen. Verwundert und erleichtert nahmen wir diese Fügung hin und waren sehr überrascht über den Verlauf. Kurz darauf fand er einen Nuckel zufällig in einer Spielkiste und empfand das Nuckeln als sehr komisch und eher belustigend. Die Phase des Nuckelns war vorbei und interessanterweise ähnlich ad hoc stillte sich unser Sohn ab.

Nun, vier Jahre später, standen wir bei unserer Tochter vor dem gleichen Problem. Aber hier entschieden wir Eltern, dass wir den Nuckel minimieren oder doch am liebsten abschaffen möchten. Zu groß war die Sorge, die Zähne würden sich verformen. Ich traute es unserer Tochter zu und war relativ überzeugt, dass sie so weit war das Saugen zur Beruhigung hinter sich lassen zu können. Ich wählte auch hier einen Zeitpunkt, in dem ich mich mit meiner ganzen Kraft, Liebe und Aufmerksamkeit darauf einstellte, sie in den schwierigen Momenten zu unterstützen. Gemeinsam besprachen wir unser Vorhaben und sie stimmte dem zu oder tat wahrscheinlich mir den Gefallen und ließ sich darauf ein.

Entscheidungen müssen überdacht werden

Die Nächte gestalteten sich unruhiger, sie benötigte diese Tage sehr viel mehr Nähe und Kontakt und an den Tagen war sie zu hause viel unausgeglichener. Sie ningelte und weinte sichtbar mehr, das Fragen nach dem Nuckel wurde zwar weniger, aber ihre Laune war deutlich schlechter. Es ist nur zu verständlich, denn wer unruhiger und schlechter schläft, der übersteht auch die Tage nicht so gut. Dazu kommt, dass ihre Kita zum Mittagsschlaf den Nuckel weiterhin auf Wunsch unserer Tochter gegeben hat, denn dort vertreten sie es nicht, wenn wir Erwachsenen in die Entwicklung der Kinder in diesem Maße eingreifen. Seit langem aber ist der Nuckel im Gegensatz zu der Zeit an unserer Seite nur zum Schlafen Thema.

Der Nuckel darf zurück

Dies alles gab uns zu denken und so gehen wir einen anderen Weg und entschieden uns dafür, unserer Tochter, aber auch vor allem uns mehr Zeit zu geben und ihr den Sauger wieder zum Schlafen zu überlassen.

Wieder einmal wird mir so bewusst, wie unterschiedlich jedes Kind ist und wie wir jedes individuell beobachten und begleiten müssen, damit wir ihre Bedürfnisse achten und respektieren. Ich habe mich geirrt und ihr wahrscheinlich unrecht getan, ich möchte ihre Persönlichkeit und kleine Seele stärken. Und wer weiß, sollten wir in vielen Jahren eine Zahnspange benötigen, dann meistern wir auch das gemeinsam.

Lest dazu auch meinen Artikel über die Kinder als Freidenker.





Wie hat dir dieser Beitrag gefallen? Bitte bewerte diesen Artikel zum Abschluss
[Bewertungen: 0 Bewertung: 0]

Related Articles

1 Schreibe etwas

Jeannette Wiedenbein 13. November 2016 - 18:55

Das hast du sehr schön geschrieben. Individuell begleiten!
Ich drücke euch und liebe Grüsse nach Spanien!!

Reply

Schreibe was dich bewegt

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.